作者
Jörg Döring, Niels Werber, Veronika Albrecht-Birkner, Carolin Gerlitz, Thomas Hecken, Johannes Paßmann, Jörgen Schäfer, Cornelius Schubert, Daniel Stein, Jochen Venus
发表日期
2021
简介
Mit dem Übergang ständischer Gesellschaftsordnungen zur funktional differenzierten Weltgesellschaft um 1800 endet die kulturelle Selbstverständlichkeit dessen, was für wen gilt. Was Menschen in ihrer Vielzahl bewegt, was sie zur Kenntnis nehmen und wie sie es bewerten, lässt sich nicht mehr umstandslos voraussetzen, normativ erwarten oder gar mit Macht durchsetzen. Man muss nun beobachten, was von vielen beachtet wird. Auch Distinktion ist nicht länger eine Pflichtübung, deren Register in einer stratifizierten Gesellschaft allen Schichten weitgehend vorgeschrieben sind, sondern Funktion von Praktiken, deren Folgen für die Selbst-und Fremdbeschreibung Beachtung voraussetzen. Nur was von vielen beachtet wird und in diesem Sinn als populär gelten kann, vermag als Gegenstand einer gesellschaftlichen Urteilskraft zu fungieren, deren Distinktionen die Schichtung der alteuropäischen Ordnung nicht einfach wiederholen.
Erst mit dem Ende der Stratifikation als primärem Differenzierungsmodus der Gesellschaft und der damit einhergehenden „Transformation “ihrer Semantik (Luhmann 1980, 32f) wird das Populäre von einer dem Gemeinen oder Niederen zugehörigen Sache, die sich einhegen oder bestenfalls läutern lässt, oder von einer Angelegenheit der niederen Schichten, zu der man sich herablassen kann (Greiling 1805), zum Agens von Diskursen und soziotechnischen Systemen, die an Umfang und Reichweite zunächst langsam, im 20. Jahrhundert rasant und sprunghaft zunehmen. Was zur Kenntnis genommen und wie etwas zu bewerten ist, hängt zunehmend von der Frage ab, ob etwas überhaupt und von wie vielen es …
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J Döring, N Werber, V Albrecht-Birkner, C Gerlitz… - Kulturwissenschaftliche Zeitschrift, 2021