Intersektionen von Gender und Religion im Menschenrechtsdiskurs: Der Fall sexueller Orientierung.

E Holzleithner - Journal for Human Rights/Zeitschrift für …, 2011 - search.ebscohost.com
Journal for Human Rights/Zeitschrift für Menschenrechte, 2011search.ebscohost.com
Es dürfte nicht überraschen, wenn der vorliegende Text folgende Diagnose zum
Ausgangspunkt nimmt: Es gibt ein Spannungsverhältnis zwischen einem traditionellen
religiösen Geschlechterverständnis, das von einer klaren Aufgabenverteilung von Männern
und Frauen ausgeht und dessen Idealbild die konventionelle Ehe und Familie darstellt, und
einem queer-feministischen Geschlechterverständnis, das Geschlecht als vielfältigen, immer
auch instabilen Prozess der Identifikation und Zuschreibung wahrnimmt. Solche Positionen …
Es dürfte nicht überraschen, wenn der vorliegende Text folgende Diagnose zum Ausgangspunkt nimmt: Es gibt ein Spannungsverhältnis zwischen einem traditionellen religiösen Geschlechterverständnis, das von einer klaren Aufgabenverteilung von Männern und Frauen ausgeht und dessen Idealbild die konventionelle Ehe und Familie darstellt, und einem queer-feministischen Geschlechterverständnis, das Geschlecht als vielfältigen, immer auch instabilen Prozess der Identifikation und Zuschreibung wahrnimmt. Solche Positionen lehnen traditionelle Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit, Ehe und Familie ab und plädieren für die soziale–gegebenenfalls auch rechtliche–Anerkennung von Verantwortungsgemeinschaften, in denen das Geschlecht keine Rolle spielt und die auch nicht auf intime Paarbeziehungen beschränkt sein sollen. Es geht ihnen um die Anerkennung der Person in ihrem Identifikationsgeschlecht wie in ihrer sexuellen Orientierung–und auch die Einsicht, dass solche Identifikationen uneindeutig und wandelbar sein können. Ein diesem Ansatz verpflichtetes Verständnis von sexueller Autonomie verwirft dementsprechend den Zwang zur Heterosexualität und die traditionelle Familie als einziges Ideal. Es tritt vielmehr für die freie Entfaltung der eigenen Geschlechtsidentität und Sexualität ein, solange dadurch niemand anderer in der eigenen freien Entfaltung verletzt wird (Holzleithner 2002; Warner 1999: 1). Auf menschenrechtlicher Ebene geht damit die Forderung nach der Gleichberechtigung der Angehörigen sexueller Minderheiten1 mit Heterosexuellen und gleichgeschlechtlicher Paare mit verschiedengeschlechtlichen Paaren einher. Daraus resultiert etwa die Forderung nach der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Radikalere feministische und queere Positionen wollen sich damit freilich nicht zufriedengeben: Sie plädieren weniger für eine Öffnung als für die Abschaffung der Ehe, um die damit einhergehende Machtund Privilegienordnung aufzulösen (Sharpe 2010) und den Lebensrealitäten der
search.ebscohost.com
以上显示的是最相近的搜索结果。 查看全部搜索结果